Januar
2015 begann in Israel ziemlich frostig mit einer Kältewelle, wie man sie hier nur selten erlebt. Der Samstagsausflug fiel über mehrere Wochen buchstäblich ins Wasser und wir hielten uns warm.
Die Befreiung von Auschwitz hat sich zum 70. Mal gejährt, das ging nicht ganz spurlos an mir vorüber.
Gerade noch im Januar machten wir uns dann doch noch auf einen Ausflug an der Küste auf. So viel schneeweißen Ginster habe ich noch nie in derart beeindruckender Blüte erlebt.
Virtuell war ich auf einem meiner Lieblingsfotoblogs Holunder zu Gast und habe mich von Andrea ausfragen lassen.
Außerdem ist im Januar meine Leserlieblingsbücherchallenge gestartet mit Elif Shafak: Der Bastard von Istanbul (Lesehighlight!) und der 12tel-Blick auf meinem Hügel.
Februar
Auch im Februar ging es winterlich weiter, aber nicht ganz so dramatisch, wie Anfang Januar.
Mein großes Highlight in diesem Monat war die Jerusalemer Buchmesse, deren Eröffnung ich mit einer lieben Freundin besuchen konnte. Sehr beeindruckt war ich in diesem Zusammenhang von einem Treffen mit der Autorin Jennifer Teege, die vor einem vollen Saal israelischer Juden aus ihrem autobiographischen Buch über ihren Großvater, den brutalen KFZ-Kommandanten Amon Göth, las.
Ein Erfolgserlebnis à la "pinnst du noch oder machst du schon?" hatte ich mit einem Backprojekt in der Küche. Das Blumenbrioche mit Nutella ist mir schon so oft im Internet begegnet und wirklich nicht dramatisch nachzubacken. Ehrlich!
Mit der Geschichte von Mohammad und Kay habe ich mich im Februar an "Blogs gegen Hass" beteiligt.
Lesehighlight Februar: Jennifer Teege: Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen
März
März war crazy. Purim, Geburtstag, Kindergeburtstag, Wahlen und Reiterhoffest. Ächz. Intensiv, aber gut und vor allem hat sich mal wieder gezeigt, Mama kann alles, wenn sie es sich nur in den Kopf setzt. Auch Einhörner.
Zwischendurch habe ich meine Freundin in Tansania über ihr Leben und ihre Ökolodge ausgefragt. Das ist einer der Artikel, die mich selbst im letzten Jahr am meisten begeistert haben und der dann gefühlt gar nicht richtig wahrgenommen wurde. Dabei lohnt sich der virtuelle Ausflug in den tansanischen Busch wirklich sehr. Hier gehts lang.
Lesehighlight März: Ursula Poznanski: Stimmen
April
Anfang April war Pessach bei uns zu Hause mit der ganzen Familie, das war stressig, aber am Ende sind alle zufrieden (und satt!) abgezogen. Nachlese
Nahtlos im Anschluss eine Woche Zypern (Paphos), darüber habe ich ja sehr ausführlich berichtet in mehreren Beiträgen.. Wir mögen Zypern.
In der #Schreibzeit habe ich mir Gedanken über den israelischen Holocausttag gemacht, beziehungsweise, wie er auf mich als Deutsche in Israel wirkt.
Lesehighlight April: Sue Monk Kidd: The Invention of Wings
Mai
Im Mai war Alltag. So scheint es mir jedenfalls wenn ich die Einträge durchblättere. Es gab eine kleine Hitzewelle, sonst war nicht wirklich viel los. Als Fortsetzung des Samstagskaffees gingen im Mai meine ersten Samstagsfragmente an den Start. Außerdem wurde dieses Blog heimlich, still und leise 5 Jahre alt. Das hat mich in einer emotionalen Phase ein bisschen kalt erwischt.
Lesehighlight Mai: Die Hörbücher von Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen von Daniel Glattauer - echt jetzt!
Juni
Im Juni ist die Urgroßtante des Gattens verstorben, die für ihn immer eine wichtige Bezugsperson war. Sie ist noch oft in unseren Gedanken. Ebenfalls im Juni habe ich für die #Schreibzeit einen langen Beitrag über "das Glück der Erde" geschrieben und mir in den Kopf gesetzt, dass wir nach London fahren müssen.
Lesehighlight Juni: Helene Hanff: 84, Charing Cross Road
Juli
Im Juli sind in Israel schon Sommerferien. Das heißt, wir mussten das Mädchen ein wenig hin- und her jonglieren, von Ferienprogramm zu Ferienprogramm, mir ist das immer alles sehr stressig. Aber irgendwann ging auch der Juli vorbei und wir konnten in den Urlaub abdüsen.
Lesehighlight Juli: Stephen King: Finders Keepers
August
"Ländle" - London - Salzburg - Allgäu - Jordanien, so viele Länder habe ich in so kurzer Zeit noch nie gestreift. Über Salzburg wollte ich eigentlich schon ewig was schreiben, aber ich komme einfach nicht dazu. Irgendwann hole ich die Fotos aber sicher aus der Schublade. Der August war insgesamt eine tolle Pause in einem auch beruflich sehr intensiven Jahr. Allein die grünen Wiesen im Allgäu sind immer eine Erholung für die Sinne.
Lesehighlight August: Alina Bronsky: Baba Dunjas letzte Liebe
September
Der September war von Tatendrang geprägt, wieder im Land zu sein. Ich habe Urlaubsfotos gesichtet und verbloggt (siehe oben), Balkonschrott aufgemöbelt und Babytragen an Flüchtlinge verschickt. Zwischendurch hatten wir ein paar Tage lang richtig Mühe mit einem fiesen Sandsturm, der das ganze Land mit einer ekligen orangenen Staubschicht überzogen hatte. Ein Ausflug in die Wüstenstadt Arad war ein außergewöhnlicher Programmpunkt, ebenso zwei Tage in Nazareth.
Lesehighlight September: Susanna Kearsley: Mariana
Oktober
Oktober war ein deprimierender Monat, denn er war von täglichen Gewaltmeldungen geprägt. Das Leben wurde natürlich trotz allem ganz normal gelebt, aber die Stimmung war im ganzen Land ziemlich mies. Inmitten des Chaos hatte ich unerwartet einen Tag voll schöner Begegnungen bei der Kunstausstellungseröffnung in Umm el-Fahem.
Unsere Ausflugsgruppe ist im Oktober, wie vieles in Israel "nach den Feiertagen", ebenfalls wieder an den Start gegangen mit einer herausfordernden Wanderung am Gilboa.
Lesehighlight Oktober: Jose Saramago: Blindness
November
Im November wurde ich auf ein Wochenende an den See Genezareth eingeladen, das war wunderbar, abgesehen davon ist der Monat ziemlich schnell an mir vorbei gerast, denn ein weiterer Zeitfresser ist hinzu gekommen: Ich lerne eine neue, aber nicht wirklich fremde, Sprache, mit Vokabeln lernen, Hausaufgaben und allem was dazu gehört.
Lesehighlight November: Robert Galbraith: Career of Evil
Dezember
In der stressigsten Zeit in meinem Jahr habe ich mich auf Instagram mit Fees Adventschallenge auf die Suche nach dem israelischen Weihnachtsspirit gemacht. Und eine ganz neue Welt entdeckt. Willkommen im Land der Parallelgesellschaften.
Über Chanukka waren Oma und Opa hier zu Besuch und wir haben einige schöne Dinge unternommen. Eine gute Woche war das. Weihnachten mit Freunden und Silvester heute auf dem Sofa mit dem Gatten gemütlich. Feuerwerk gibt es hier eh nicht.
Lesehighlight Dezember: Benjamin Alire Saenz: Aristotle and Dante
Insgesamt kann ich gar nicht meckern über dieses Jahr. Es war stressig, es war intensiv, es ist an mir vorbei gerast, wie kein anderes zuvor, aber schlecht war es nicht. Ein bisschen entschleunigter darf 2016 werden und ein bisschen hoffnungsvoller, was die politische Lage hier betrifft, aber in der Familie darf gerne alles so bleiben wie es ist.
Statistisch gesehen:
2015 habe ich....
... auf dem Blog 167 Beiträge veröffentlicht. Das ist weniger als 2014, aber immer noch im Schnitt drei Beiträge die Woche, also fast jeden zweiten Tag. Mehr wird es wohl 2016 nicht werden, schätze ich, aber das ist ok.
.... rund 500 Kommentare von euch bekommen. Danke, dass ihr mich lest und immer wieder ermutigt.
.... sechs Beiträge für die #Schreibzeit von Bine veröffentlicht. Sich zu einem bestimmten Thema Gedanken zu machen und diese in Worte zu fassen gefällt mir und ich hoffe, auch im nächsten Jahr wieder ab und an mitmischen zu können.
.... 80 Bücher gelesen (aber ich zähle noch!)
.... auf Instagram fast jeden Tag Fotos hergezeigt. Mittlerweise habe ich über 300 Follower, das finde ich schön :)
.... wurde einer meiner allerersten Beiträge Was sind Juden? am allermeisten angeklickt, gefolgt von meinem Anti-Disney-Märchengeburtstag und dem aufgeräumten Kinderzimmer. Der beliebteste Beitrag von diesem Jahr waren die 12-von-12 vom April
Und euer Jahr so?
